LSE: Sozial- und Wirtschaftswissenschaften direkt in London

Die London School of Economics and Political Science (kurz: London School of Economics oder LSE) wurde 1895 gegründet und befindet sich im Herzen Londons. Die Uni beschränkt sich (wie der Name schon vermuten lässt) auf Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Aktuell sind ca. 11.000 Studentinnen (Bachelor, Master und PhD) eingeschrieben. Die LSE ist ausgesprochen international, weil über 70% der StudentInnen nicht aus dem Vereinten Königreich sind. Das macht sie zu einer der internationalsten Universität der Welt. Bekannt ist die LSE vor allem für ihre WirtschaftswissenschaftlerInnen: Ungefähr ein Viertel aller Wirtschafts-Nobelpreise wurden an einen LSE-Alumnus oder ein Team mit einem LSE-Alumnus vergeben.  

Wie ist es an der LSE als MasterstudentIn zu studieren? 

Ich bin Sophia und ich habe meinen Master in International Relations an der LSE gemacht. Ich habe zuvor meine Bachelor-Studien in Politikwissenschaft und English and American Studies an der Universität Wien absolviert und bin dann im Sommer 2017 nach London gezogen. Der Bewerbungsprozess hat schon fast ein Jahr zuvor begonnen: Ich hatte mich Anfang Dezember beworben und schon (unerwartet früh) im Jänner 2017 die Zusage erhalten.  

So, wie schaut das Studium aus?  

Mein Master war (wie die meisten Master-Studien an der LSE und anderen britischen Unis) nur ein Jahr lang, sprich alles geht sehr schnell und ist sehr intensiv. Wir mussten 4 “Credits” an Kursen ablegen, wovon 2 verpflichtend waren: der Kurs “International Politics” und das Schreiben der Master-Arbeit. Die restlichen 2 Credits konnte man nach Wunsch wählen, wobei es Kurse gab, die einen ganzen Credit “wert” waren (die gingen dann von September bis Ostern) und solche, die nur einen halben Credit “wert” waren (die gingen dann von September bis Weihnachten bzw. von Jänner bis Ostern). Der Inhalt der Kurse ist ganz gemischt und erstreckt sich von Theorie-Kursen bis zu solchen, die sich auf bestimmte Themen oder geographische Gebiete konzentrieren.  

Generell besteht jeder Kurs aus einer wöchentlichen einstündigen Vorlesung, in der die Theorie vorgestellt wird und einem 1,5-stündigen Seminar, in dem die Theorie dann im kleineren Rahmen (12-17 Studenten) diskutiert wird. In den Seminaren lernt man am meisten, da hier wirklich kritisch diskutiert wird. Außerdem sind alle StudentInnen motiviert und kommen mit viel Vorwissen, daher kann man viel voneinander mitnehmen. 

In jedem Kurs muss man zumeist eine Präsentation halten und 2-3 Essays schreiben. Für diese Aufgaben erhält man zwar Feedback, aber die Benotungen der Essays oder Präsentationen zählen nicht für das Zeugnis. Stattdessen ist es die Norm, dass man am Ende des letzten Trimesters, also im Mai, eine 3-stündige Prüfung hat, in der man ohne Hilfsmittel 3 Essays schreiben muss. Die Bewertung ist sehr fair gestaltet, da weder Name noch Matrikelnummer auf der Prüfung stehen. Auf der anderen Seite jedoch hängt die Note im Zeugnis nur von dieser einen Leistung ab. Dieses System ist an den meisten britischen Unis Standard.  

Im Allgemeinen wird ein großer Fokus daraufgelegt, wie gut man argumentieren und welche Beispiele man darlegen kann, um seinen Standpunkt zu untermauern. International Relations ist immerhin eine Sozialwissenschaft, daher gibt es keine “richtige” Lösung, sondern man kann einer Aussage sowohl zustimmen als auch widersprechen und in beiden Fällen eine gute Note bekommen.  

Wie ist die Atmosphäre? 

Ich mit Gown und Hut am Graduation Day.

Ich mit Gown und Hut am Graduation Day.

Die LSE ist unglaublich international, vor allem bei den Master-Studenten. Im Fach International Relations waren wir ca. 200 Studenten und ich lernte während des Jahres nur ungefähr drei Briten kennen. Persönlich fand ich das extrem spannend. Immerhin, wenn man z.B. über die wirtschaftliche Zusammenarbeit von Pakistan und China spricht, ist die Diskussion wesentlich lebendiger, wenn Leute aus diesen Ländern am Tisch sitzen, da sie einen ganz persönlichen Einblick gewähren können.  

Da viele StudentInnen aus dem Ausland kommen und weder die LSE noch London kennen, ist es sehr leicht Freundschaften zu schließen, denn jeder will Anschluss finden. Außerdem hat die LSE zahlreiche Societies und Clubs. Ich war Mitglied der Bacchus Society, die fast wöchentlich (gratis) Weinverkostungen organisierte - das war immer lustig und ein toller Weg BachelorstudentInnen und Leute aus anderen Studienrichtungen kennenzulernen. Ich war auch in der Austrian Society (damit man zwischendurch mal wieder im Dialekt reden kann) und der Quiz-Society. Daneben gibt es noch zahlreiche Sport-Clubs und Societies für verschiedene Studienrichtungen, politischen Meinungsaustausch oder andere lustige Dinge. 

Außerdem lebt man natürlich im Herz von London. Das ist finanziell manchmal schwierig, aber es bietet einem auch viele Möglichkeiten sich tolle Sachen anzusehen und spannende Menschen kennenzulernen. Persönlich fand ich die Shakespeare-Aufführungen im Globe (Karten kosten nur £5!) super. Und die ganzen gratis Museen. Und das köstliche Essen in und um Chinatown. Und die Parks im Frühling. Und Cocktails im Wolkenkratzer “The Shard” mit Ausblick über London... In London kann man einfach immer Spaß haben! 

 

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